Zeitzeichen

Die GARAGE du PONT reflektiert in vielerlei Hinsicht Zeitgeschichte. Im Zuge ihrer Sanierung wurde mit viel Sensibilität der Charakter der historischen Tankstelle erhalten, die seit den 1930er Jahren das Straßenbild nahe der Glienicker Brücke prägt und politisch turbulente Zeiten zwischen der Trennung und Wiedervereinigung Deutschlands überstanden hat. Bundesweit gehört sie heute zu den letzten noch erhaltenen Tankstellen aus den 30ern Jahren.

Bundesarchiv, Bild 170-144 – Foto: Baur, Max (1928/1944 ca.)

Im Spektrum der vielen Sehenswürdigkeiten in der östlichen Potsdamer Kulturlandschaft zwischen dem Heiligen See, dem Marmorpalais und Cecilienhof, der Villa Schöningen sowie der zahlreichen Schlösser und Seen ist die historische Tankstelle ein Zielort für Besucher, der erst jetzt seine Möglichkeiten entfaltet. Von den Potsdamer Architekten von Estorff und Winkler in Anlehnung an ein Landhaus entworfen, gliedert sich diese Tankstelle, die zwischen 1937 und 1938 im Rahmen des geplanten Ausbaus der Reichsstraße 1 erbaut wurde, seit jeher harmonisch in seine Umgebung entlang der Berliner Straße ein.

Die Auftraggeberin NITAG (Naphtaindustrie und Tankanlagen AG, 1924 gegründet) mit Sitz in Hamburg betrieb einst in Deutschland mit 650 Zapfstellen die siebtgrößte Tankstellenkette. Nach der Enteignung in der sowjetischen Besatzungszone 1945, wurde diese Tankstelle in das Netz des Treibstoffversorgers MINOL integriert und war wahrscheinlich bis zum Mauerbau in Betrieb.

Die historischen Darstellungen und Gegenstände, Werkzeuge, alten Werbematerialien der NITAG sowie seltene Automobilia prägen noch heute den Charakter der alten Tankstelle. Die restaurierten bzw. rekonstruierten Originaltanksäulen aus den 30er Jahren sind die wohl markantesten Zeichen der Vergangenheit.